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Willkommen im BKV: Interview mit Ralf Hirmke, Vorstand der BKK ZF & Partner

Der BKV begrüßt die BKK ZF & Partner als neues Mitglied im Verein. Im Interview berichtet Ralf Hirmke über die ersten Monate als neuer Vorstand und welche Veränderungen notwendig sind, damit die gesetzliche Krankenversicherung auch in Zukunft bestehen kann.

Ralf Hirmke ist seit August 2022 Vorstand der BKK ZF & Partner. © BKV (Foto: H-Ch. Plambeck)

1. Herr Hirmke, das Umfeld der Betriebskrankenkassen ist Ihnen ja bestens vertraut. Sie waren zuvor viele Jahre als stellvertretender Vorstand der BKK MTU tätig. Gab es dennoch besondere Herausforderungen, denen Sie sich in den ersten sechs Monaten bei der BKK ZF & Partner stellen durften?

Ja und nein. Ja, weil es natürlich eine andere Dimension der Kassengröße ist. Mit nun mehr als 100.000 Versicherten und rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen andere Herausforderungen auf der Tagesordnung als dies in meiner bisherigen Position der Fall war. Nein, weil die originären Aufgaben, ob es sich um eine kleine oder große Krankenkasse handelt, sehr ähnlich sind. Und hier hilft mir meine Vergangenheit. Durch die Vielzahl an Themen die ich bei der BKK MTU über Jahre begleiten durfte, kann ich heute mit den Kolleginnen und Kollegen in den verschiedenen Fachbereichen auf Augenhöhe mitsprechen – und dies hilft sehr deutlich bei der Akzeptanz!

2. Was können unternehmensbezogene Betriebskrankenkassen wie die BKK ZF & Partner besser als die großen Branchenplayer?

Wir sind nach wie vor einfach näher an unseren Versicherten und unseren Leistungserbringern als unsere Mitbewerber. Wir als BKK ZF haben an fast allen großen Unternehmensstandorten auch heute noch unsere Geschäftsstellen. Teilweise noch immer direkt am Werk. Das ermöglicht uns, Angebote individuell zu entwickeln und die regionalen Bedürfnisse aufzugreifen. Und diese sind definitiv am Standort im Saarland anders als in unserem Werk in Brandenburg.

3. Der Markt der Krankenversicherungen ist groß und die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen steht auf wackeligen Beinen. Wie wollen Sie die BKK ZF & Partner fit machen für die Zukunft?

Wir sind natürlich ganz klar auf die richtungsweisenden Entscheidungen aus der Gesundheitspolitik angewiesen. Hier sollten noch in diesem Jahr die Weichen für die Zukunft gestellt werden! Gleichzeitig schaue ich aber lieber auf die Themen und Handlungsfelder, die wir selbst beeinflussen können. Dazu gehört zum Beispiel eine möglichst schlanke Verwaltung, durchgängige digitale Prozesse und ein Kundenservice, welcher sich von den überregionalen Mitbewerbern abhebt.

4. Mehr als 100.000 Versicherte profitieren von den umfangreichen Angeboten und dem Know-how in Sachen Gesundheit. Warum fühlen sich die Versicherten in Ihrer BKK so gut aufgehoben?

Ich bin davon überzeugt, dass Werte wie Vertrauen und Verlässlichkeit in der aktuellen weltpolitischen Lage wieder zunehmend ins Bewusstsein der Menschen rücken. Wir leben diese Grundwerte seit mehr als 150 Jahren. Und unsere Versicherten wissen, dass dies nicht nur leere Marketingfloskeln sind, sondern eine Unternehmenskultur, die wir leben.

5. Als unternehmensbezogene Betriebskrankenkasse sind Sie für Ihr Trägerunternehmen in Bezug auf Gesundheits- und Präventionsfragen ein wichtiger Partner. Wie sieht diese Zusammenarbeit in der Praxis aus?

Bezogen auf unsere Kassengröße haben wir ein sehr umfassendes BGM- und Präventionsteam. Aktuell kümmern sich vier Mitarbeiterinnen um die Belange unserer Trägerunternehmen. Da die Standorte über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind, ist das eine große Herausforderung, aber wie immer auch eine große Chance für uns. Gemeinsam entwickeln wir laufend Programme und Projekte.

6. Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt in den letzten drei Jahren drastisch verändert und damit auch die Lebensumstände vieler Mitarbeiter*innen des Unternehmens. Was bedeuten diese Veränderungen für Sie als Krankenkasse?

Viele unserer Mitarbeiter haben auch nach der Corona-Zeit den Wunsch, mobil oder von zuhause aus zu arbeiten. Das stellt uns als Organisation vor eine große Herausforderung, da die Geschäftsstellen teilweise mit nur wenigen Beschäftigten besetzt sind. Um den Bedürfnissen der Mitarbeiter, aber auch den Ansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden, arbeiten wir an neuen Betreuungskonzepten. Das beinhaltet auch finanzielle Aspekte, denn größeren Investitionen in Bezug auf Hard- und Software bleiben da nicht aus. Dies ist in Zeiten, in denen der finanzielle Spielraum immer geringer wird, eine der zentralen Herausforderungen.

7. Wenn Sie 3 Wünsche frei hätten, was würden Sie sich von der aktuellen Gesundheitspolitik wünschen? Welche Veränderungen sind Ihrer Ansicht notwendig, damit die gesetzliche Krankenversicherung auch in Zukunft bestehen kann?

Zunächst wäre es wichtig, das vorhandene Budget von mittlerweile über 300 Milliarden Euro sinnvoll einzusetzen, anstatt immer noch mehr Geld ins Gesundheitssystem zu pumpen. Auf Ebene der Krankenversicherung sollten hierzu endlich die gleichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Länder- und Bundesaufsichten sind ein Relikt aus vergangenen Tagen und sollten so schnell wie möglich unter einem Dach vereinheitlicht werden. Mein dritter Wunsch wäre, dass die Politik endlich dem fast unerträglichen Ärzte- und Krankenhauslobbyismus ein Ende bereitet.

8. Sie sind seit Januar Mitglied im BKV e.V. Was hat die BKK ZF & Partner zum Beitritt bewegt?

Da für mich das System betriebsnaher Krankenkassen nach wie vor eine Zukunft hat, war der Beitritt für mich als neuer Vorstand ein weiterer logischer Schritt in der Neuausrichtung der BKK ZF & Partner. Ich kenne und schätze den Verein seit seiner Gründung. Die vielfach beschriebenen Herausforderungen können insbesondere wir kleineren Krankenkassen nur dann bewältigen, wenn wir uns in zentralen Themen zusammenschließen und Dinge gemeinsam, anstatt alleine angehen.

9. Was schätzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihrer BKK an Ihnen am meisten? Würden Sie sich als einen „guten Chef“ bezeichnen?

Ich denke, wenn sie mich mit drei Eigenschaften beschreiben müssten, wären das: zuverlässig, zielstrebig und loyal. Ob ich ein guter Chef bin, wird mir hoffentlich bald unser neu eingeführtes Stimmungsbarometer zeigen.

Zur Webseite der BKK ZF & Partner


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