"Das Ehrenamt als Selbstverwalter und Selbstverwalterin ist spannend" - Interview mit Jürgen Coors
Jürgen Coors, Versichertenvertreter der Daimler BKK, blickt auf 30 Jahre Erfahrung in der Selbstverwaltung zurück. In seiner Laufbahn war Coors im Betriebsrat des Unternehmens Daimler tätig und ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht/Landesarbeitsgericht Bremen. Ungerechtigkeiten hat er sich schon als junger Mensch nicht gefallen lassen. Aktuell möchte er junge Menschen für die Selbstverwaltung begeistern – ein Amt mit vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten wie er uns im Interview erzählt.
Die Tätigkeit im Verwaltungsrat ist für junge Menschen eine spannende Angelegenheit, weil … sie sich für ihre Kolleginnen und Kollegen direkt einsetzen können. Das bringt nicht jedes Ehrenamt mit sich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen uns mitunter auch direkt an, wenn Sie ein Problem haben. Und da wir eng mit dem Vorstand zusammenarbeiten, kann man als Selbstverwalterin und Selbstverwalter das Anliegen zeitnah besprechen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Ebenso kann man die Antwort gegebenenfalls auf kurzem Weg an die Kolleginnen und Kollegen zurückgeben.
Als Selbstverwalterin und Selbstverwalter sollte ich unbedingt folgende Eigenschaften mitbringen … Neuen Selbstverwalterinnen und Selbstverwaltern würde ich raten: Seid neugierig, seid kritisch, bleibt lernwillig. Ein gewisses Interesse für gesundheitspolitische Themen sollte schon vorhanden sein, schließlich setzt man sich mit Gesetzesvorhaben auseinander und trifft wichtige Entscheidungen für die Versicherten. Gegenüber dem Vorstand sollte man selbstbewusst genug sein, die Dinge zu hinterfragen. Stellen Sie generell immer viele Fragen. Empfehlen kann ich auch, sich mal das örtliche Pflegeheim oder Krankenhaus anzuschauen – diese praktischen Einblicke sind sehr wertvoll für die eigene Arbeit. Und wer eine Abneigung gegen Zahlen verspürt, ist in einem anderen Ehrenamt wohl besser aufgehoben.
Meine Engagement für gesundheitspolitische Themen kommt daher, … das ich bereits als junger Mensch Ungerechtigkeiten nicht ertragen konnte und mich für andere eingesetzt habe. Sich gegen etwas aufzulehnen, war natürlich nicht immer der bequemere Weg. In den 1970iger Jahren habe ich für die Selbstverwaltung in Jugendzentren gekämpft, damit habe ich mich bei den Gemeindedirektoren nicht gerade beliebt gemacht (lacht). Auch meine Mitstreiter von damals sind wie ich heute immer noch sozial engagiert.
Nach meiner Zeit im Verwaltungsrat werde ich … mich wahrscheinlich ausschließlich meinem Privatvergnügen widmen. Irgendwann ist es ja auch genug. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich bin mir sicher, es wird nicht langweilig werden.
Um mich selbst fit zu halten, … fahre ich leidenschaftlich gern Fahrrad. Für mein persönliches Wohlbefinden muss ich schon um die 50 km am Tag schaffen. Da kommen im Jahr mehrere tausend Kilometer zusammen. Zu einer Runde Tischtennis würde ich aber auch nicht nein sagen.
Unternehmensnahe Betriebskrankenkassen sind in 10 Jahren … immer noch ein unerlässlicher Dienstleister der gesetzlichen Krankenversicherung, davon bin ich überzeugt. Denn keine andere Kassenart hat diese Nähe sowohl zu den Versicherten als auch zu den Unternehmen. Die Kassen sind ja vor Ort, also oft auf dem Betriebsgelände. Da kann man schnell mal den Kundenservice aufsuchen. Insbesondere bei den Angeboten im Bereich Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung sind die unternehmensnahen BKK unschlagbar, denn hier wird „von Kollege zu Kollege“ beraten und auf individuelle Bedürfnisse eingegangen.
Als Kind hatte ich bereits den Berufswunsch … einmal etwas gestalten zu wollen, eigene Ideen einzubringen und das Ergebnis am Ende des Tages zu sehen. Das hat mir schon damals gefallen. Genau das ist es, was die Arbeit als Selbstverwalterin und Selbstverwalter ausmacht und wofür ich sie sehr schätze.